Oder wie aus einem Hungerlauf unsere Meile wurde.
Die 10. Marbacher Meile. In zwanzig Jahren? 21? Oder 17 oder doch anders? Und wann war die erste? Wirklich 2000? Ich hab‘s nicht so mit Zahlen. Weiß nicht wieviele Runden in den Jahren gelaufen wurden. Nicht wieviele Kilometer zusammengekommen sind. Nicht wieviel Spendengeld wir weiterleiten durften.
Durften. Dürfen. Das Privileg der Marbacher Meile. Alle zwei Jahre. Im Prinzip. Mit einer Ausnahme, was auch Ausdruck dafür ist, dass wir die Marbacher Meile nicht als ein traditionelles „muss“, sondern als ein „dürfen“ sehen.
Dem Menschen zuhören. Sehen was machbar und was eben „müssen“ ist. Wo wir an unsere Grenzen kommen. Die Grenzen der Helferinnen und Helfern, unserer Bezirksgemeinde, wie auch den Läuferinnen und Läufern.
Ich erinnern mich an das vorhergesagte schlechte Wetter irgendwann mal. Als Sturm aufzog. Wir haben gerade die letzten Gurte am Anhängerdach verspannt als der Himmel seine Schleusen öffnete. Wir standen zufrieden mit einem Lachen, geschützt unterm Vordach noch in fröhlicher Runde zusammen.
Ich erinnere mich an die Wanderer, die ihre Runden auf ihre Weise sammelten. Eben wie Jede und Jeder kann und darf. Ich erinnere mich an die Kinder, die Runden und Runden liefen. Je länger je größer die Begeisterung. Mit Ausnahme vielleicht derjenigen, die auf die Kinder gesetzt und gespendet haben. Welche Überraschung.
An viele Ideen, die wir umsetzen und verwerfen. An Spielstraße, Kärrele, Kinder schminken und den Posaunenchor, der eine Runde musizierend zurücklegte. An unzählige Kuchen, Kaffee, Bier und die Gemüsepfanne. An Bananen die wir gefühlt fair-getradet einfliegen ließen. An die M&Ms in vielen Farben und zwei Geschmacksrichtungen, bunt wie die Meile ist. An all das tragen, auf- und abbauen, beschildern und Männchen sprühen. Live-Musik, Gebet, Grußworte und Ansprache. Die Handballjugend und die Fußballknirpse von den Marbacher Vereinen, die ihr Ausdauertraining für den guten Zweck mal kurz zur Kirche legten, statt im Wald ihre Kreise zu ziehen. Den Streckenabschnitt, wo du dem lieben-Gott in die Augen schauen konntest.
An Schnelle und Langsame. Die Rundensammler (es wurden Marathons gelaufen) und die Kurzstreckler. An Frau Maier vom DRK, die in ihrer stoischen Ruhe ihren Platz in der Kirche gefunden hat.
Der Kinderstart aus dem Altarraum an einem Sonntag. Mitten aus dem Gottesdienst in die Welt hinaus, wobei allen der Samstag doch der liebere Tag ist. So wegen Sonntag ehren und so…
Und dass wir jetzt eine wirkliche Runde laufen, eine Kürzere um die Menschen öfters zu sehen und dass wir weitergehen, immer dürfen nie müssen. Das ist die Marbacher Meile auch beim zehnten Mal.