EmK Erlöserkirche Marbach

Teil 1: Ein besonderer Name …

Wusstet ihr eigentlich … 

… dass unsere Kirche den spöttischen Namen ihrer Kritiker trägt?

Vorweg sei erwähnt, dass ich an dieser Stelle eigentlich zugesagt habe, etwas über die Gliederaufnahme in die Evangelisch-methodistische Gemeinschaft zu schreiben und keine Sorge, das werde ich. Bei meinen Recherchen bin ich aber über die erwähnte Kuriosität gestolpert, die mir noch gar nicht bewusst war.

Bekannt war mir, dass die Wurzeln der Evangelisch-methodistischen Kirche im 18. Jahrhundert in England zu finden sind. John Wesley und ein paar Studienfreunden war die Anglikanische Kirche zu flach, unverbindlich und wirkungslos geworden.

Auf der Suche nach einem vom Glauben bestimmten und ihm verpflichteten Leben fing die Gemeinschaft also an gemeinsam in der Bibel zu lesen, zu beten, zu fasten und Menschen am Rande der Gesellschaft zu helfen.

Kritiker sahen das und beschimpften die Gruppe um Wesley als „Methodisten“. Sie unterstellten der Gemeinschaft nach einer besonderen Methode vorzugehen, um dadurch Gottes Liebe zu gewinnen. Wer hilft schon Menschen am Rande der Gesellschaft ohne sich selbst etwas davon zu versprechen?

Ein Irrtum! Wesley selbst war überzeugt, dass wir nur glauben müssen, um Gott zu gefallen. Erst später merkten die Methodisten, dass wir für Gottes Liebe gar nichts tun müssen. Seine Liebe gilt uns einfach so. Aber auch, dass es gut tut, wenn wir darauf vertrauen, dass er uns liebt.

Warum die Verspotteten den Namen behalten haben? – Angeblich aus Trotz! Zwar versprachen sie sich nicht das Seelenheil aus ihrer Methode, waren aber stolz eine Methode gefunden zu haben, wie sie ihre Beziehung zu Gott in ihrem Leben lebendig werden lassen konnten.

So, was hat das jetzt mit der Gliederaufnahme zu tun? Ich glaube, sich diese Geschichte bewusst zu machen, erklärt warum wir in der Evangelisch-methodistischen Kirche bis heute ein „bewusstes“ Ja von unseren Mitgliedern wollen.

Gottes „Ja“ zu uns und seine Liebe gilt uns von Anfang an. Die Taufe bringt das zum Ausdruck. Gott zeigt durch die Taufe, dass er den Täufling liebt und in ihm wirkt. Dafür muss der Täufling nichts tun.

Das ist aber nur die eine Seite. Für eine lebendige Beziehung, wie sie die Methodisten suchen, braucht es  mehr als nur das „Ja“ des Einen.

Für ein verbindliches Leben mit Gott braucht es auch unser ganz bewusstes „Ja“ zu Gott! Ja, wir wollen mit ihm leben, ja, wir wollen mit an seinem Reich bauen und ja, wir wollen uns durch seine Liebe beeinflussen / verändern lassen.

Wir Methodisten wollen gemeinsam verbindlich mit Gott leben und seine Liebe spürbar werden lassen. Deshalb sagen wir bewusst  „ja“ zu dieser Gemeinschaft und die Gemeinschaft sagt „ja“ zu jedem einzelnen.

Wie gesagt, keine Methode um sich Punkte im Himmel zu sammeln, aber eine Methode um gemeinsam Gott zu erleben.

Weiter geht es mit Teil 2: Luther und die Methodisten