Mitte März wurde Harald Rückert von den Delegierten der Zentralkonferenz 2017 zum neuen Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland gewählt.
Wir veröffentlichen gekürzt ein Interview mit dem Gemeindebriefteam des Bezirks Reutlingen ab, wo Bischof Rückert als Pastor in den letzten Jahren tätig war.
Lieber Harald, Du hast Dich – gemeinsam mit drei anderen Pastoren unserer Kirche – zur Wahl gestellt. Was war Deine Motivation hierfür?
„Berufung“ gehört wesensmäßig zum Dienst eines Pastors. Nach den „Ur-Nominationen“ der drei Jährlichen Konferenzen, der Anfrage durch die Kommission für das Bischofsamt, verschiedenen Gesprächen und reiflichem Überlegen und Beten konnte und wollte ich mich dieser Wahl nicht entziehen. Durch alle menschlichen Überlegungen, Abwägungen und Entscheidungen hindurch wollte ich darin den Ruf Gottes vernehmen und ihm vertrauensvoll gehorchen – egal, wohin er mich beruft.
Die Zeit zwischen dieser persönlichen Entscheidung und dem 4. Wahlgang bei der Zentralkonferenz war sicher nicht leicht für Dich. Lässt Du uns ein wenig an Deinen Emotionen Anteil nehmen?
Es war eine spannungsreiche Zeit für meine Frau und mich. Dienstlich und privat konnten wir uns auf nichts einstellen und kaum etwas planen. Nach der Wahl bei der ZK konnte ja alles ganz schnell völlig anders sein oder eben alles bleiben wie bisher. Zugleich konnten wir erstaunlicherweise immer wieder zu der Gewissheit zurückfinden, dass Gott es „gut machen“ wird, und darin Ruhe und Gelassenheit finden.
Die Nachricht von Deiner Wahl hat sich über das Internet rasch verbreitet. Welche Reaktionen sind bei Dir angekommen?
Ich bin mit Glück- und Segenswünschen überhäuft worden. Allein in den ersten 24 Stunden waren es mehr als 300 Mails. Mitfreude und Ermutigung waren die vorwiegenden Reaktionen. Aber auch „Mit-leid“ angesichts der Größe der Aufgabe und der damit verbundenen Verantwortung sowie sehr viele Erwartungen im Blick auf die Zukunft unserer Kirche wurden geäußert. Besonders bedeutsam sind für mich die vielen Zusicherungen, meine Frau und mich im Gebet zu begleiten.
Als Bischof wirst Du für die Arbeit unserer Kirche in Deutschland Verantwortung tragen. Wo siehst Du vorrangige Aufgaben für die EmK?
Wir sind eine „weltoffene“ und zugleich eine „christuszentrierte“ Kirche. In unserer derzeitigen Situation sind diese Stärken von uns nötiger denn je.
Gerade in Zeiten, in denen Abschottung und Ausgrenzung gesellschaftlich viel Applaus erhalten, können und sollen wir verbindend und versöhnend über den eigenen Tellerrand hinaus wirken. Gerade in Zeiten, in denen Orientierung und Werte schwinden, können und sollen wir mit Taten und Worten zu einem befreiten Leben mit Christus einladen. Zu all dem brauchen wir Mut und Kreativität, Leidenschaft und langen Atem, Gelassenheit und noch mehr Entschlossenheit, Neues zu wagen.
Herzlichen Dank, lieber Harald, dass Du Dir trotz der terminlichen Dichte und aller zu erledigenden Aufgaben die Zeit für die Beantwortung meiner Fragen genommen hast. Dir und Silvia Gottes Segen und Geleit im neuen, herausfordernden Lebensabschnitt.
Die Fragen wurden gestellt von Edgar Reinert
Weitere Informationen zu Bischoff Rackert auf der EmK-Deutschland-Website.
